Emmauskirche Leipzig-Sellerhausen
Dort, wo in Sellerhausen die Cunnersdorfer von der Wurzner Straße abzweigt, erhebt sich seit dem Jahr 1900 ein markantes Bauwerk, das mit seinem Turm weit aus dem Häusermeer des Leipziger Ostens herausragt. Die terrakottafarbene Ziegelfassade verleiht dem Gebäude ein warmes, fast südliches Flair.
Zwischen 1971 und 1981 fanden in Eigenregie der Gemeinde und mit der damals unentbehrlichen Fähigkeit zur Improvisation Umbauten zu einem Gemeindezentrum statt. Die Orgelempore wurde in das Kirchenschiff hinein vergrößert und der darunterliegende Raum abgetrennt. Auf diese Weise entstand der Gemeindesaal zwischen Vorhalle und Schiff mit den beiden steinernen Säulen im Raum. Die unteren Seitenschiffe wurden ebenfalls abgetrennt. Nach Norden hin entstand so ein kleinerer Gemeinderaum. Auf der Südseite konnte das Pfarramt eingerichtet werden.
Über dem Gemeindesaal erhebt sich die Orgel. Sie wurde im Jahr 1900 für 10.404 Mark eingebaut und ist ein Werk der damals sehr bekannten Firma Urban Kreutzbach aus Borna (b. Leipzig). Sie entsprach dem damaligen Stand der Technik und den Klangvorstellungen ihrer Zeit, was bei ihrer Inbetriebnahme durch Prof. Karl Piutti aus Leipzig lobend festgestellt wurde. In den folgenden Jahrzehnten erfuhr das Instrument mehrere technische Umbauten durch die Firma Schmeisser und Jehmlich, sowie Veränderungen im Klangbild und Reparaturen. Auf drei Manualen mit 32 klingenden Registern und zahlreichen Spielhilfen erklingt unsere Orgel regelmäßig zu Gottesdiensten und Konzerten.
2017 wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten am Spieltisch und Pfeifenwerk abgeschlossen.
Ein großes Mosaik über dem Portal zieht den Blick auf sich. Das Motiv greift einen Abschnitt des Lukas-Evangeliums auf: die Geschichte der Emmausjünger. Zu sehen sind zwei Männer, die sich Jesus zuwenden. Erzählt wird die Geschichte von Menschen, die auf dem Weg sind, die zweifeln, die sich unterweisen lassen, denenam Ende eine freudige Glaubensgewissheit zu Teil wird. Der wohl bekannteste Vers dieser Geschichte unterlegt das Bild: Bleibe bei uns, denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneiget.
Nehmen Sie diese Worte als eine herzliche Einladung in unsere Kirche.
(Foto: H.-Georg Meinelt )